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Nachruf auf unseren Ehrenpräsidenten Georg König

Am 29. Januar 2025 fand unser Ehrenpräsident Georg König im Alter von 86 Jahren seine Ruhe. Diejenigen unter uns, die ihm nahestanden, werden die Nachricht mit einer gewissen Fassung aufgenommen haben. Denn seine letzten Jahre verliefen für ihn, einen Menschen, der umtriebig war und dabei immer bodenständig blieb, nicht einfach. Seiner Lebenseinstellung ist es zu verdanken, dass er die Umstände mit Haltung annahm.

Als Sohn des Zimmermeisters Georg König und dessen Ehefrau Luise, geb. Weninger, erblickte er am 3. Dezember 1938 in Erlangen das Licht Frankens. Denn es sollte ihn später nie in die weite Welt hinausziehen. Während sich unsere Nation neu sortierte, absolvierte Georg Wilhelm König eine grundsolide handwerkliche Ausbildung – zuerst als Maurer und danach als Zimmerer.

Schon in jungen Jahren ereilte ihn eine erste Zäsur. Weil sein Vater zu früh ablebte, war sein Können fortan daheim vonnöten. Nicht nur, dass er sein bautechnisches Studium in Coburg abbrechen musste, ging es vielmehr darum, den elterlichen Betrieb fortzuführen. Schließlich diente dieser dem Broterwerb.

Während andere wilde „60er“ durchlebten, heiratete er seine Reta, kam Tochter Doris zur Welt, legte er seine Prüfung zum Zimmermeister erfolgreich ab, wurde Sohn Udo geboren. Verantwortungsbewusstsein, Geradlinigkeit und Bescheidenheit kennzeichneten von Beginn an sein Denken und Handeln.

Ab den „70er“ waren daheim die Verhältnisse so sehr gefestigt, dass er sich nicht etwa dem Nachholbedarf unserer Gesellschaft hingab, sondern in das Gelingen von Gemeinschaft einbrachte. Ausgerechnet beim „Bund der Steuerzahler in Bayern“ nahm sein später weitgefächertes Verbandsleben seinen Anlauf. Es folgten der Vorsitz der Fachgruppe Zimmerer innerhalb der Bauinnung Erlangen (1977) und der Bezirksvorsitz der Zimmerer- und Holzbauunternehmer in Mittelfranken (1982).

Letzteres war der Grundstock für seine Karriere in unserem Landesinnungsverband. Von 1988 bis 1991 übte er das Amt des Vizepräsidenten aus, danach wurde er zu unserem Präsidenten gewählt und übte dieses Ehrenamt bis 2009 aus. Sein Vorgänger, Senator Donat Müller aus Augsburg, hinterließ große Fußstapfen. Doch zusammen mit Direktor Wolfgang Strauß entwickelte sich das Bayerische Zimmererhandwerk vom Ausbaugewerk zum Hochbaugewerk – was heute den jüngeren Zimmerern und Zimmerinnen ganz selbstverständlich vorkommen mag.

Vom Himmel ist da nichts gefallen, unzählig viele Stunden brachte Georg König für Besprechungen, satzungsgemäße Gremien, Tischvorlagen, Haushaltspläne und Protokolle sowie Jubiläen und andere gesellschafts- und wirtschaftspolitische Anlässe auf, die allesamt das Bayerische Zimmererhandwerk noch mehr nach vorne gebracht haben. Dabei nicht zu vergessen: dass alles parallel zu Familie und Betrieb.

In seiner Amtszeit brachte er Entwicklungen wie die Vereinigung ZimmerMeisterHaus, das Berufsgrundbildungsjahr der Zimmerer, den Qualitätsverbund DachKomplett, die Europäische Vereinigung des Holzbaus, die Vereinbarung mit den Sägern zu trockenem Bauholz sowie die Forschung und Entwicklung im Holzbau und die Holzwerbung entlang der Wertschöpfungskette Forst und Holz nicht nur in Gang. Vielmehr sind sie heute so selbstverständlich, dass sie den Eindruck vermitteln, als ob sie schon immer dagewesen wären.

Auch war er über das Zimmererhandwerk hinaus weitreichend vernetzt: bei der Vereinigung der Arbeitgeber, den Innungskrankenkassen sowie der Mittelstands-Union in Bayern. Sein Engagement widerspiegelte sich in einer Vielzahl von Ehrungen. Hervorzuheben sind das Bundesverdienstkreuz am Bande und der Bayerische Verdienstorden.

Quasi ungeachtet dessen lag ihm der „Musikverein Erlangen-Büchenbach“ so sehr am Herzen, dass er ihm 22 Jahre lang an der Spitze vorstand. Neben seiner Familie und Freunde war also auch die Musik sein treuer Begleiter.

Wahrscheinlich ist es seinem Wesen und einem erfüllten Leben zu verdanken, dass er im Ruhestand die ein und andere Veränderung hinnahm – ohne dabei verbittert zu wirken. Georg König war stets authentisch – er musste sich auch nicht verstellen. Denn das, was er mit seinem Wirken zustande brachte und der Gemeinschaft hinterlässt, verdient großen Respekt und besondere Anerkennung.

Landesinnungsverband des
Bayerischen Zimmererhandwerks

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